Vitamin A: Alles was Sie über das Vitamin wissen müssen

Vitamin A: Alles was Sie über das Vitamin wissen müssen

Vitamin A bildet zusammen mit den Vitaminen D, E und K die Gruppe der fettlöslichen Vitamine. Unter Vitamin A versteht man eine Gruppe verschiedener chemischer Verbindungen, die im Körper eine ähnliche Wirkung aufweisen. Dazu gehören beispielsweise Retinol, Retinal und Retinsäure. Beta-Carotin ist eine Vorstufe von Vitamin A und wird auch als Provitamin A bezeichnet.

Inhaltliche Qualitätssicherung: Dr. rer. nat. Till Schumacher (Apotheker)

Vitamin A bildet zusammen mit den Vitaminen D, E und K die Gruppe der fettlöslichen Vitamine. Unter Vitamin A versteht man eine Gruppe verschiedener chemischer Verbindungen, die im Körper eine ähnliche Wirkung aufweisen. Dazu gehören beispielsweise Retinol, Retinal und Retinsäure. Beta-Carotin ist eine Vorstufe von Vitamin A und wird auch als Provitamin A bezeichnet.

Wofür braucht der Körper Vitamin A?

Das über die Nahrung aufgenommene Vitamin A wird über den Dünndarm ins Blut aufgenommen. Da Vitamin A ein fettlösliches Vitamin ist, kann es im Körper gespeichert werden. Die größten Mengen des Vitamins werden in der Leber gespeichert.

Der Körper benötigt Vitamin A für die Gesundheit der Haut, Knochen, Knorpel und Zähne. Da Vitamin A in Form von Retinal Bestandteil des Sehpurpurs der Netzhaut (Rhodopsin) ist, ist es signifikant am Sehvorgang beteiligt. Retinal ist in den Stäbchen verbaut und für die Unterscheidung von Hell und Dunkel verantwortlich. Deshalb wird es vor allem für das Sehen während der Dämmerung und der Nacht benötigt.

Zudem spielt Vitamin A eine wichtige Rolle bei der Fortpflanzung. Es ist an der Produktion von Testosteron und der Samenzellen, dem Aufbau der Plazenta und dem Heranwachsen des Fötus beteiligt.

Das Provitamin A Beta-Carotin weist eine antioxidative Wirkung auf und bewahrt den Körper vor Schäden durch freie Radikale. Diese entstehen in Folge von Umweltgiften und Stoffwechselprozessen im Körper. Wenn freie Radikale nicht durch Antioxidantien neutralisiert werden, können sie zu dauerhaften Schäden der Zellen und der DNA führen.

Der Tagesbedarf an Vitamin A

Der individuelle Tagesbedarf an Vitamin A richtet sich nach verschiedenen Faktoren wie dem Alter, dem Geschlecht, der Lebensphase und der körperlichen Verfassung.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt erwachsenen Männern im Alter von 19 bis 65 Jahren eine tägliche Zufuhr von 0,85 Milligramm pro Tag. Frauen dieser Altersgruppe wird dagegen eine tägliche Zufuhr von 0,7 Milligramm empfohlen. Heranwachsende sowie schwangere und stillende Frauen haben einen erhöhten Tagesbedarf.

Überdosierung von Vitamin A

Die Einnahme von zu hohen Mengen an Vitamin A kann mit Nebenwirkungen verbunden sein. Auch in Folge einer chronischen Niereninsuffizienz kann ein Überschuss von Vitamin A im Körper entstehen.

Eine akute Überdosierung des Vitamins kann sich durch Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen äußern. Im Rahmen einer chronischen Überdosierung kann es zu Reizbarkeit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Haarausfall, trockener Haut, trockenen Schleimhauten, brüchigen Knochen und Leberschädigung kommen. Während der Schwangerschaft kann sich ein Vitamin A-Überschuss nachteilig auf die Entwicklung des Ungeborenen auswirken.

Eine Überdosierung von Beta-Carotin kann eine Gelbfärbung der Haut zur Folge haben, die jedoch ungefährlich ist. Bei Rauchern kann eine übermäßige Zufuhr des Provitamins das Risiko für Lungenkrebs erhöhen.

Mangel an Vitamin A

Weltweit betrachtet ist ein Mangel an Vitamin A der am häufigsten vorkommende Vitaminmangel. Er ist jedoch insbesondere in Entwicklungsländern verbreitet.

Besonders gefährdet sind Menschen im Alter von über 65 Jahren, schwangere und stillende Frauen, Frühgeborene und Kinder mit einem schwachen Immunsystem.

Des Weiteren kann ein Mangel in Folge einer unausgewogenen Ernährung, einer erschwerten Aufnahme aufgrund von Magen-Darm-Erkrankungen oder einer schlechten Speicherfähigkeit infolge von Alkoholmissbrauch entstehen. Auch bei Infektionskrankheiten wie Masern können vorübergehend niedrige Vitamin-A-Werte auftreten.

Ein Vitamin-A-Mangel führt in den meisten Fällen zu einer Sehschwäche im Dämmerlicht. Als Frühsymptom treten häufig weißliche Flecken in der Lidspalte auf, die als Bitot-Flecken bezeichnet werden.

Weitere mögliche Symptome sind eine trockene und verdickte Bindehaut, Hornhautgeschwüre sowie eine Verhornung der Schleimhäute im Bereich der Atemwege und des Verdauungs- und Harntrakts. Zudem kann es zu einer gestörten Spermaproduktion, einem geschwächten Immunsystem und Wachstumsstörungen kommen.

Ein unbehandelter Mangel kann langfristig zur Blindheit führen. Im Falle eines diagnostizierten Mangels empfiehlt sich die Anwendung entsprechender Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel.

Vitamin A in Lebensmitteln

Vitamin A kommt in seiner reinen Form ausschließlich in Lebensmitteln tierischen Ursprungs vor. Insbesondere Leber und Seefisch sind ausgezeichnete Quellen für Vitamin A. Auch Eier, Milch und Milchprodukte enthalten signifikante Mengen.

Zahlreiche pflanzliche Lebensmittel enthalten Beta-Carotin, das auch als Provitamin A bezeichnet wird. Grüne, gelbe und rote Gemüsesorten wie beispielsweise Spinat, Brokkoli, Paprika, Grapefruit, Kirschen, Süßkartoffeln und Karotten enthalten Vitamin A in seiner Vorstufe. Dieses wird vom Körper in das Vitamin umgewandelt.

Die empfohlene Tagesdosis an Beta-Carotin liegt mit etwa 2 Milligramm jedoch deutlich über der empfohlenen Tageszufuhr an Vitamin A in seiner reinen Form. Der tägliche Bedarf am Provitamin A kann beispielsweise durch knapp 100 Gramm Süßkartoffeln oder Karotten gedeckt werden.

Vitamin A ist empfindlich gegenüber Sauerstoff und Hitze. Vitamin-A-haltige Lebensmittel sollten deshalb dunkel, kühl und trocken gelagert und möglichst schonend zubereitet werden.

Da Beta-Carotin und Vitamin A fettlöslich sind, empfiehlt sich der Verzehr mit etwas Fett oder Öl, um die Aufnahme zu verbessern. Beta-Carotin kann vom Körper besonders gut verwertet werden, wenn das Obst oder Gemüse klein geschnitten, geraspelt oder püriert und sorgfältig gekaut wird.

Vitamin A in der Schwangerschaft

Da Vitamin A für die Entwicklung von Ungeborenen essentiell ist, gilt während der gesamten Schwangerschaft ein erhöhter Bedarf. Insbesondere im letzten Drittel der Schwangerschaft ist der Tagesbedarf deutlich erhöht.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt schwangeren Frauen ab dem 4. Monat eine tägliche Aufnahme von 1,1 Milligramm Vitamin A. Das Vitamin wird unter anderem für die Entwicklung der Lungenfunktion und der Leber sowie das Wachstum der Plazenta benötigt. Auch in der Stillzeit gilt der Tagesbedarf an Vitamin A als stark erhöht.

Eine Unterversorgung mit Vitamin A während der Schwangerschaft oder der Stillzeit kann schwerwiegende Wachstums- und Entwicklungsstörungen des Kindes nach sich ziehen. Aus diesem Grund ist es entscheidend, die Vitamin-A-Versorgung während dieser Lebensphasen regelmäßig zu überprüfen und die tägliche Zufuhr an den aktuellen Bedarf anzupassen.

Auch eine Überdosierung von Vitamin A kann zu Schäden in der Entwicklung des Kindes führen. Während der Schwangerschaft wird deshalb von übermäßigem Verzehr von Leber abgeraten. Auch Kosmetikprodukte mit Vitamin-A-Säuren sollten während der Schwangerschaft nicht verwendet werden. Mögliche Folgen einer Überdosierung während der Schwangerschaft sind Fehlbildungen des Embryos wie Gaumenspalten, Wachstumsschäden und Schädigung der Leber und Augen.

Fazit

Vitamin A ist ein essentielles Vitamin, dessen ausreichende Zufuhr über die Nahrung von großer Bedeutung ist. Obwohl das Vitamin nur in Lebensmitteln tierischen Ursprungs vorkommt, enthalten zahlreiche pflanzliche Lebensmittel das Provitamin A Beta-Carotin. Dieses wird im Körper in aktives Vitamin A umgewandelt.

Vitamin A ist für die Gesundheit der Haut, Knochen, Knorpel und Zähne, das Sehvermögen und die Fortpflanzung von großer Bedeutung. Da es maßgeblich an Wachstumsprozessen beteiligt ist, ist eine ausreichende Versorgung während der Schwangerschaft und der Stillzeit besonders wichtig. Hierbei gilt jedoch zu beachten, dass nicht nur eine Unterversorgung, sondern auch eine Überversorgung zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.

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