Inhaltliche Qualitätssicherung: Dr. rer. nat. Till Schumacher (Apotheker)
Gürtelrose ist auch als Herpes zoster bekannt. Es handelt es sich um eine Viruserkrankung der Haut und Nerven, die sich typischerweise durch einen halbseitig und gürtelförmig verlaufenden Hautausschlag äußert. Die schmerzenden, geröteten Hautstellen können beinahe jeden Körperbereich betreffen und weitere Beschwerden nach sich ziehen.
Gürtelrose: Ursachen
Bei Gürtelrose handelt sich um eine Zweiterkrankung, die infolge einer Windpocken-Infektion entsteht. Als Ursache gilt somit der Windpocken-Virus, der auch Varizella-Zoster-Virus genannt wird. Dieser gehört zu den Herpes-Viren und kann sowohl Windpocken (Varizellen) als auch Gürtelrose auslösen.
Die meisten Menschen erkranken, sofern sie nicht geimpft werden, bereits während ihrer Kindheit an Windpocken. Obwohl der für die Erkrankung typische Hautausschlag in der Regel schnell abklingt, verbleibt der Krankheitserreger lebenslang im menschlichen Organismus. Er nistet sich sowohl in den Nervenwurzeln des Rückenmarks als auch in den Hirnnerven ein. Dort verbleibt er im Normalfall im inaktiven Zustand.
Im Falle eines geschwächten Immunsystems kann es jedoch passieren, dass sich die Windpocken-Viren erneut aktivieren und vermehren. Sie wandern entlang der Nerven in die Haut, wo sie eine Gürtelrose auslösen. In der Regel sind die Körperregionen betroffen, die sich im Versorgungsgebiet derjenigen Nerven befinden, in denen die Viren zuvor verweilten.
Gürtelrose wird ausgelöst, wenn die körperlichen Abwehrkräfte aus verschiedenen Gründen geschwächt sind. Da das Immunsystem mit zunehmendem Alter in der Regel weniger leistungsfähig wird, tritt die Erkrankung meist in einem Alter von über 50 Jahren auf. Dennoch kann der Hautausschlag auch durch andere Umstände ausgelöst werden.
Die häufigsten Auslöser für Gürtelrose sind:
- nachlassende Leistungsfähigkeit des Immunsystems im höheren Alter
- anhaltender Stress bzw. hohe psychische Belastung
- angeborene Immundefekte
- starke UV-Strahlung und Sonnenbrände
- Medikamente, insbesondere Immunsuppressiva
- Chemotherapie
- Infektionserkrankungen
Ist Gürtelrose ansteckend?
Obwohl eine Gürtelrose nicht direkt übertragbar ist, besteht dennoch ein hohes Ansteckungsrisiko. Dies liegt daran, dass die Gürtelrose-auslösenden Viren übertragbar sind und zunächst Windpocken auslösen. Schätzungen zufolge erkranken rund 90 Prozent aller ansteckungsfähigen Menschen nach dem Kontakt mit einem Erkrankten an den Windpocken. Als ansteckungsfähig gelten alle Menschen, die noch keine Windpocken hatten und nicht gegen die Erkrankung geimpft sind.
Die Ansteckungsgefahr besteht ab dem Auftreten des Hautausschlags bis zu dessen vollständigen Verkrusten. In den meisten Fällen hält dieser Prozess zwischen fünf und sieben Tagen an.
An Gürtelrose können dagegen nur Menschen erkranken, die zuvor auch an Windpocken erkrankt sind. Eine direkte Ansteckung mit Herpes zoster ist daher nicht möglich, da diese erst bei Reaktivierung der im Nervensystem eingenisteten Varizella-Zoster-Viren eintritt.
Ist Gürtelrose für den Partner ansteckend?
Windpocken-Viren werden über die Tröpfchen-Infektion weitergegeben. Dies bedeutet, dass sich die Krankheitserreger durch den Atem oder Husten über die Luft verbreiten. Theoretisch ist eine Ansteckung selbst dann möglich, wenn sich der Erkrankte mehrere Meter entfernt befindet. Daneben können die Infektionserreger über die Schmierinfektion, also durch den direkten oder indirekten Kontakt mit der Flüssigkeit in den Hautbläschen übertragen werden.
Die Krankheit wird jedoch nicht auf dem sexuellen Weg übertragen. Der Partner ist demnach genauso gefährdet wie alle anderen Menschen im näheren Umfeld. Jegliche Form von Körperkontakt sollte für die Dauer der Infektion vermieden werden.
Gürtelrose: Symptome
Als Hauptsymptom der Viruserkrankung gilt eine Entzündung, die sich als Hautausschlag mit kleinen Bläschen äußert. Da dieser entlang der Nervenstränge auftritt, betrifft er in der Regel nur eine Körperhälfte und weist eine streifenförmige Gestalt auf.
In vielen Fällen betrifft der Ausschlag den Rumpfbereich und nimmt die Form eines Gürtels an. Daneben kann sich die Erkrankung durch weitere Symptome äußern.
Gürtelrose: Schmerzen
Gürtelrose ist meist mit dem Auftreten starker Schmerzen verbunden. Diese treten nicht zwangsläufig gemeinsam mit dem Hautausschlag auf, sondern können auch dann vorkommen, wenn die Infektion ohne sichtbare Hautirritationen verläuft oder diese bereits verheilt sind. Dementsprechend wird in zwei verschiedene Arten von Schmerzen durch Gürtelrose entschieden.
Zosterschmerz tritt im Rahmen der bestehenden Erkrankung und meist im Zusammenhang mit dem sichtbaren Hautausschlag auf. Patienten empfinden an den betroffenen Hautstellen starke Schmerzen und Juckreiz. Mit dem Abheilen der Irritationen vergehen in den meisten Fällen auch die Schmerzen.
Von einer Post-Zoster-Neuralgie (PZN) spricht man dagegen, wenn sich die Schmerzen nach Abheilung der sichtbaren Hautausschläge chronifizieren. Dies ist dann der Fall, wenn sie mindestens zwei Monate nach Verschwinden der äußerlichen Symptome bestehen bleiben. Hierbei handelt es sich um eine der häufigsten Komplikationen der Gürtelrose.
Gürtelrose ohne Bläschen
Gelegentlich tritt eine Gürtelrose ohne jegliche sichtbare Symptome, also ohne die typischen Hautirritationen auf. In diesem Fall spricht man von einer Zoster sine herpete.
Obwohl sich der grundlegende Krankheitsverlauf nicht von demjenigen mit äußeren Symptomen unterscheidet, ist es schwierig, diese Form der Erkrankung zu diagnostizieren. Dies liegt daran, dass die Beschwerden eher unspezifisch sind und auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten können. Betroffene leiden meist zunächst unter Müdigkeit und Abgeschlagenheit, einer erhöhten Körpertemperatur und Missempfindungen des betroffenen Hautareals. Im weiteren Verlauf kommt es zu Nervenschmerzen (Neuralgie) und einem starken Juckreiz.
Gürtelrose Gesicht
Eine im Gesicht auftretende Gürtelrose wird auch Gesichtsrose genannt. Diese Sonderform der Erkrankung entsteht auf die gleiche Weise und ist mit denselben weiteren Symptomen verbunden wie ihre gewöhnliche Verlaufsform. Der Hautausschlag tritt jedoch im Gesicht, beispielsweise auf der Stirn oder der Nase auf. Zu dieser Form der Erkrankung kommt es, wenn sich die Varizella-zoster-Viren in den Hirnnerven einlagern.
Die Besonderheit der Gesichtsrose besteht darin, dass sie ein höheres Risiko für schwere Komplikationen aufweist. Dies liegt daran, dass sie eine Gefahr für sensible, im Gesicht verlaufende Nerven wie den Hör- oder Sehnerv darstellt.
Gürtelrose Auge
Eine Gesichtrose kann auch das Auge betreffen. Die im Auge auftretende Entzündung ist mit einem stark erhöhten Risiko für Schädigungen des Sehnervs verbunden und kann im Extremfall zu dauerhaften Sehschäden bis zur Erblindung führen.
Gürtelrose im Auge kann jeden Bestandteil des Auges betreffen, darunter die Binde-, Leder- und Hornhaut, die mittlere Augenhaut inklusive der Iris sowie den Sehnerv und die Netzhaut.
Gürtelrose Kopf
Eine Gesichtsrose kann auch auf der Kopfhaut auftreten. In der Regel kündigt sich diese Form der Erkrankung durch einen Druck im Bereich des Hinterkopfs und starke Schmerzen an den Schläfen und im Oberkopf an. Im weiteren Verlauf kommt es zum typischen Hautausschlag.
Bei Gürtelrose auf der Kopfhaut bildet sich der Hautausschlag nicht in gürtelförmiger Anordnung, sondern gruppenförmig. Die roten Pusteln entstehen vor allem im Bereich der Schläfen und des Oberkopfs. Neben den typischen Bläschen zeigen sich gegebenenfalls nicht vollständig entwickelte Pusteln in Form von kleinen Knötchen.
Gürtelrose Bauch
Windpocken-Viren nisten sich überwiegend in Nervenknoten im Wirbelsäulenbereich ein. Da Gürtelrose überwiegend dort ausbricht, wo die Infektionserreger die Hautoberfläche auf kürzestem Wege erreichen, zeigen sich die Hautirritationen überwiegend am Oberkörper. Gürtelrose am Bauch und Rücken ist somit die häufigste Erscheinungsform.
Besonders häufig zeigt sich der Hautausschlag ausschließlich am Bauch der Betroffenen. Dies liegt daran, dass Varizella-Zoster-Viren überwiegend in denjenigen Nervenknoten vorkommen, deren Nervenstränge mit dem Bauch verbunden sind. Bei einem Ausbruch der Erkrankung kommt es meist zu halbseitigen Hautausschlägen in der Bauchregion. Vor dem Auftreten der sichtbaren Symptome treten häufig Schmerzen und Gefühlsstörungen im Bauchbereich auf.
Gürtelrose: Behandlung
Zur Behandlung von Gürtelrose existieren mehrere mögliche Therapieformen. Während sich einige gegen den sichtbaren Hautausschlag oder die Schmerzen richten, haben andere zum Ziel, die Ursache der Krankheit zu bekämpfen und die Infektionserreger aus dem Organismus zu vertreiben.
Die Hautpflege der betroffenen Stellen nimmt einen besonders wichtigen Stellenwert in der Behandlung von Gürtelrose ein. Je nach Symptomen und Ausprägung der Erkrankung können
- Salben
- Gels
- Lotionen und
- Pulver mit austrocknender, antiseptischer und juckreizstillender Wirkung
verwendet werden.
Zum Einsatz kommen häufig Wirkstoffe wie
- Menthol
- Podicanol oder
- Gerbstoffe
Daneben können Hausmittel wie feuchte, kühlende Umschläge zu einer Linderung von Schmerzen und Juckreiz beitragen. Bei akuten Schmerzeng greifen viele Betroffene zudem zu handelsüblichen Schmerzmitteln.
Zur Bekämpfung der Ursache von Gürtelrose können antivirale Medikamente (Virostatika) eingesetzt werden. Häufig verschriebene Wirkstoffe sind beispielsweise Brivudin, Valaciclovir und Aciclovir. Diese haben eine Hemmung der Varizella-Zoster-Viren zum Ziel. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, wird empfohlen, die Therapie innerhalb von 3 Tagen nach Auftreten der Hautirritationen zu beginnen.
Heilt Gürtelrose von alleine?
Bei Personen mit einem gesunden Immunsystem ist eine spezifische Behandlung von Gürtelrose in den meisten Fällen nicht nötig. Im Normalfall heilt die Erkrankung auch ohne den Einsatz von Arzneimitteln innerhalb von zwei bis drei Wochen von alleine wieder aus.
Der natürliche Heilungsprozess kann durch eine antientzündliche Ernährungsweise und die ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen unterstützt werden. Die in Novurid enthaltenen Nährstoffe Uridin, Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure tragen zu einer normalen Funktion des Nervensystems und des Zellstoffwechsels bei. Aus diesem Grund können sie die Heilung von Gürtelrose unterstützen.
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Gürtelrose: Verlauf
Eine Gürtelrose beginnt schleichend und kündigt sich vor Ausbruch der typischen Hautausschläge durch diverse Vorboten an. In den meisten Fällen hinterlässt eine ausgeheilte Gürtelrose keine bleibenden gesundheitlichen Schäden. Dennoch kann es in schweren Fällen zu chronischen Verläufen und weiteren Komplikationen und Spätfolgen kommen.
Gürtelrose: Anfangsstadium
Im Angangsstadium der Gürtelrose treten meist eher unspezifische, unauffällige Symptome auf. Häufig äußert sich die Erkrankung zunächst wie eine beginnende Erkältung oder Grippe. Auf die ersten Vorboten folgen zunächst Schmerzen in den betroffenen Körperteilen und anschließend ein Ausbruch des typischen Hautausschlags, der mit Brennen und Juckreiz verbunden ist.
Zu den typischen Symptomen des Anfangsstadiums gehören:
- erhöhte Körpertemperatur
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Missempfindungen wie Kribbeln in betroffenen Körperteilen
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
Gürtelrose: Endstadium
Im Endstadium der Gürtelrose trocknen die Hautbläschen. Es kommt zur Bildung eines Wundschorfs, der innerhalb einiger Tage oder Wochen von alleine abfällt. Die weiteren Symptome verschwinden im Regelfall mit dem Hautausschlag.
Bei schweren Krankheitsverläufen kann es jedoch zu einer Verzögerung des Heilungsprozesses kommen. In seltenen Fällen entsteht eine sogenannte Post-Zoster-Neuralgie. Dabei handelt es sich um eine chronische Verlaufsform, die sich durch anfallsweise auftretende Nervenschmerzen äußert. Ferner kann es zu Beschwerden im Bereich der betroffenen Nerven, Hautstellen und Organe kommen.
Im Rahmen einer Gürtelrose können folgende Komplikationen und Spätfolgen auftreten:
- sekundäre Infektionen
- chronische Schmerzen
- Lähmungen
- Blindheit
- Taubheit
- Missempfindungen
- Hirnhautentzündungen
- Einblutungen
- Narben
- Pigmentstörungen
- Ausbreitung der Gürtelrose auf den gesamten Körper
Gürtelrose: Impfung
Zur Impfung gegen Gürtelrose kommt in den meisten Fällen der Totimpfstoff Shingrix zum Einsatz. Um einen ausreichenden Schutz aufzubauen, werden im Abstand von zwei bis sechs Monaten zwei Dosen verabreicht.
Die Impfung schützt sowohl vor dem Ausbruch von Gürtelrose als auch vor der Entstehung von Folgeschäden. Nach Angaben der STIKO bewirkt die Impfung bei Menschen ab 50 Jahren einen 92-prozentigen Schutz vor der Erkrankung und einen 82-prozentigen Schutz vor Post-Zoster-Neuralgie. Mit zunehmendem Alter nimmt der Impfschutz ein wenig ab.
Gürtelrose: Impfung Nebenwirkungen
Der Totimpfstoff gilt als sicher in der Anwendung. Nach offiziellen Angaben kommt es nach der Impfung weder zu schweren Nebenwirkungen noch zu Autoimmun-Erkrankungen. Rund 10 Prozent der Geimpften entwickeln leichte Nebenwirkungen wie lokale Reaktionen an der Einstichstelle oder allgemeine Beschwerden. In der Regel klingen diese nach einigen Tagen wieder ab.
Zu den üblichen Nebenwirkungen der Gürtelrose-Impfung gehören:
- Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle
- Fieber
- Muskelschmerzen
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Schwellung der Lymphknoten
Gürtelrose: Impfung bei Senioren
Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Gürtelrose als Standardimpfung gegen Gürtelrose für alle Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Menschen ab dem 50. Lebensjahr wird eine Impfung im Falle folgender Grunderkrankungen nahegelegt:
- Immundefizienz
- HIV-Infektion
- rheumatoide Arthritis
- Diabetes mellitus
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- chronische Lungenerkrankungen
- chronische Niereninsuffizienz
- systemischer Lupus erythematodes
Ist Gürtelrose tödlich?
Bei Gürtelrose handelt es sich um keine tödliche Erkrankung. Dennoch kann es bei sehr schweren Krankheitsverläufen zu Komplikationen und Folgeerkrankungen kommen, die im Extremfall lebensgefährlich werden können. In diesem Fall ist es entscheidend, die Beschwerden schnellstmöglich ärztlich behandeln zu lassen. Zu den tödlichen Komplikationen gehören beispielsweise sekundäre Infektionen wie Hirnhautentzündungen.
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Fazit
Alle Menschen, die im Laufe ihres Lebens an Windpocken erkrankt sind, tragen den Gürtelrose-auslösenden Virus in sich. In den meisten Fällen ist dieser jedoch inaktiv und löst keinerlei gesundheitliche Beschwerden aus. Erst im Falle eines geschwächten Immunsystems kann er sich vermehren und eine Gürtelrose auslösen.
Um einen Ausbruch der Erkrankung zu verhindern, ist es in erster Linie wichtig, chronischen Stress und Überlastung zu vermeiden. Um das Nervensystem zusätzlich zu stärken, ist eine möglichst ausgewogene Ernährung und die Versorgung mit allen essentiellen Nährstoffen von großer Bedeutung. Insbesondere B-Vitamine sind für die normale Funktion des Nervensystems entscheidend und können das Risiko eines Krankheitsausbruchs reduzieren.
Wenn eine Gürtelrose dennoch ausbricht, besteht zunächst kein Grund zur Panik. Die Infektionserkrankung ist zwar unangenehm und schmerzhaft, heilt in den meisten Fällen jedoch innerhalb weniger Wochen vollständig ab. Die Heilung kann sowohl durch äußere als auch durch innere Therapien unterstützt werden. Durch eine rechtzeitige und angemessene Behandlung können schwerwiegende Folgeerkrankungen in der Regel vermieden werden.