Inhaltliche Qualitätssicherung: Dr. rer. nat. Till Schumacher (Apotheker)
Faszien: Was ist das?
Anatomie und Struktur der Faszien
Faszien sind weißliche, netzartig ineinander verwobene Kollagenfaserstränge, die Unterhaut, Muskeln, Gelenke und Knochen umhüllen. Sie befinden sich im gesamten Körper und spielen eine wichtige Rolle im Bewegungsapparat.
Faszien haben eine Vielzahl von Funktionen im Körper. Einerseits sorgen sie für eine Stabilisierung von Gelenken, andererseits dienen sie als Gleitflächen zwischen Muskeln und sorgen für eine effektive Kraftübertragung im muskulären System, wodurch sie vor Verletzungen schützen.
Andererseits sind Faszien maßgeblich an der Wahrnehmung von Körperposition und Gleichgewicht beteiligt, was als Propriozeption bezeichnet wird. Faszien reagieren auf mechanische Reize, wie zum Beispiel Druck und Zug, und leiten Informationen an das zentrale Nervensystem weiter. Die elastischen Eigenschaften der Faszien ermöglichen es ihnen, Energie zu speichern und wieder freizusetzen, was bei sportlichen Aktivitäten von Vorteil sein kann.
Da Faszien mit Nerven und Blutgefäßen durchzogen sind, haben sie auch Einfluss auf den Stoffwechsel und die Regeneration von Muskeln und anderes Gewebe. Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen (Vitamin B und Vitamin D) ist daher entscheidend für die Faszien.
Faszien: Schmerzen
Faszien: Ursachen der Schmerzen
Ein Hauptgrund für Faszienschmerzen ist die Überbeanspruchung der betroffenen Körperregion, die zu einer Reizung der Faszien führt. Zum Beispiel kann eine einseitige Belastung beim Sport oder ungewohnte körperliche Aktivitäten die Faszien belasten und Schmerzen verursachen. Stress und einseitige Bewegungsmuster können ebenfalls zu Schmerzen in den Faszien beitragen.
Weitere Gründe für Schmerzen in den Faszien können Muskelverspannungen, Verletzungen oder Entzündungen sein. Auch verklebte Faszien können ein Auslöser für Faszienschmerzen sein.
Faszienentzündung: Symptome
Eine Entzündung der Faszien, auch Faszienentzündung genannt, äußert sich durch typische Symptome. Dazu gehören Schmerzen, die sich bei Druck und Belastung verstärken. Ein Beispiel für eine Faszienentzündung ist die Plantarfasziitis, bei der es zu Entzündungen und Schmerzen im Bereich der Sehnenplatte der Fußsohle kommt. Die betroffene Stelle ist meist der Ansatz der Sehnenplatte am Fersenbein.
Weitere Symptome einer Faszienentzündung sind Schwellungen, Rötungen und Wärme im betroffenen Bereich. In manchen Fällen kann die entzündete Stelle schmerzempfindlich oder bei Bewegung eingeschränkt sein. Wenn die Faszienentzündung unbehandelt bleibt, kann es zu einer Verschlimmerung der Symptome und eventuell zur Entstehung von chronischen Schmerzen kommen.
Faszien verklebt: Symptome
Verklebte Faszien entstehen häufig durch Bewegungsmangel oder ungünstige Bewegungsmuster. Wenn die betroffenen Faszien nicht mehr frei gleiten können, kann dies zu Schmerzen, Verspannungen und Bewegungseinschränkungen führen. Durch eine Verklebung des Fasziennetzes kann die Zwischenzellflüssigkeit nicht mehr richtig fließen und die Fibroblasten das Fasziennetz nicht mehr optimal umweben.
Symptome von verklebten Faszien sind steifheitsgefühl, Schmerzen bei Druck und “Triggerpunkte”, die als schmerzhafte Knoten wahrgenommen werden. In manchen Fällen kann es auch zu Bewegungseinschränkungen kommen, die sich negativ auf die Lebensqualität auswirken können.
Faszien: Therapie
Prävention
Prävention ist der erste Schritt, um Faszienschmerzen und Entzündungen zu vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung können helfen, die Gesundheit der Faszien zu erhalten. Es ist ebenfalls ratsam, ein angemessenes Maß an Flexibilität und Kraft in den Muskeln aufzubauen, um Faszienprobleme vorzubeugen. Dabei können gezielte Dehnübungen und sanftes Krafttraining das Fasziengewebe unterstützen.
In vielen Fällen sind verklebte Faszien das Resultat von Bewegungsmangel oder falscher Körperhaltung. Daher ist es von enormer Bedeutung, auf eine korrekte Haltung zu achten und regelmäßige Pausen einzulegen, wenn Sie lange Zeit in ein und der selben (unnatürlichen) Position verbringen. Auch Entspannungstechniken wie Meditation und Tiefenentspannung können dazu beitragen, Muskelverspannungen abzubauen.
Physiotherapie
Eine der wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten von Faszienschmerzen ist die Physiotherapie. Hierbei untersucht der Therapeut die Faszien mit seinen Händen, um Verklebungen ausfindig zu machen und gezielte Massage- oder Mobilisationstechniken anzuwenden, um diese zu lösen. Darüber hinaus kann Faszientraining mit Dehnungsübungen eingesetzt werden, um die Beweglichkeit zu fördern und Schmerzen zu behandeln.
Ein weiterer Ansatz ist die Faszien-Rollmassage, die das Gewebe wieder flexibel macht und regenerative Prozesse anregt. Hierfür wurden spezielle Rollen und Kugeln entwickelt, um den Druck während der Massage optimal zu verteilen und so die Faszien gezielt zu behandeln.
Medikamentöse Behandlung
Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol können je nach Ursache unterschiedlich gut gegen Faszienschmerzen helfen. In einigen Fällen können sie jedoch nahezu wirkungslos sein, weshalb eine alternative Behandlungsmethode erforderlich sein kann.
Von einer Selbstmedikation sollten zwingend abgesehen werden. Die Einnahme von Medikamenten sollte ausschließlich nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker erfolgen, um mögliche Wechselwirkungen und Kontraindikationen auszuschließen.
Faszien-Yoga
Faszien-Yoga ist eine sanfte Methode, um die Faszien zu dehnen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu fördern. Die Übungen sind speziell darauf ausgelegt, das Fasziengewebe zu entspannen und Verspannungen zu lösen.
In der Regel beinhaltet Faszien-Yoga eine Kombination aus dynamischen und statischen Übungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Übenden abgestimmt sind. Dabei können Yoga-Positionen wie Vorwärtsbeugen, Rückbeugen und Drehungen gezielt zur Behandlung von Faszienproblemen eingesetzt werden.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die häufigsten Ursachen für Faszien Schmerzen?
Die häufigsten Ursachen für Faszien Schmerzen sind Verklebungen, Verspannungen oder Entzündungen im faszialen Gewebe. Faszienverklebungen entstehen durch Bewegungsmangel, einseitige Belastungen oder falscher Körperhaltung. Faszien-Verklebungen können die Beweglichkeit einschränken und Schmerzen verursachen.
Wie kann man entzündete Faszien behandeln?
Entzündete Faszien können durch eine Kombination aus Entspannung, Kältetherapie, entzündungshemmende Medikamente und gezielten Übungen behandelt werden. Um die Entzündung zu reduzieren, sollte man zunächst die betroffenen Körperbereiche schonen und Kälte anwenden, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren. Die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten sollte ausschließlich nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker erfolgen.
Wie können Faszienübungen zur Schmerzlinderung beitragen?
Faszienübungen können zur Schmerzlinderung beitragen, da hierdurch Verklebungen gelöst werden und die Durchblutung angeregt wird, was das fasziale Gewebe insgesamt flexibler macht. Zur Anwendung können Faszienübungen wie Dehnungen, die Anwendung einer Faszienrolle oder Faszien-Yoga kommen.
Was sind die Symptome einer Faszien-Entzündung im Oberschenkel?
Die Symptome einer Faszien Entzündung im Oberschenkel sind häufig Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen. Der Schmerz kann lokal am entzündeten Bereich oder entlang der betroffenen Faszienlinie auftreten. Die Schmerzen können sich bei Druck, Belastung oder Aktivitäten wie Laufen oder Springen verstärken.
Die Entzündung kann auch mit Schwellungen oder Rötungen einhergehen. Um die genaue Ursache Ihrer Schmerzen zu bestimmen, sollten Sie ein Arzt oder Physiotherapeuten aufsuchen.
Welcher Sport ist gut für die Faszien?
Sportarten wie Yoga, Pilates, Schwimmen und Tanzen sind besonders gut für die Faszien, da sie eine Vielfalt an Bewegungen und Dehnungen bieten, die das fasziale Gewebe geschmeidig halten. Regelmäßiges Faszientraining, wie zum Beispiel mit einer Faszienrolle oder gezielte Dehnübungen, sind ebenfalls von Vorteil. Achten Sie darauf Ihr Training abwechslungsreich zu gestalten, um einseitige Belastungen zu vermeiden.